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Geschichte des Westerwaldkreises
(aus der Festschrift des Sängerkreises Unterwesterwald anlässlich des 75jährigen Jubiläums 1997)
Der Westerwald war über Jahrhunderte Grenzraum ohne starke politische und kulturelle Zentrierung. Er war Grenzzone Kurkölner und Kurtrierer Einflüsse, die aber den Herrschaftsbereichen des eingesessenen Adels, so der Herren bzw. Grafen von Sayn, Westerburg, Wied und Nassau, genügend Raum ließen. In den Stürmen der französischen Revolution zerfielen die alten Ordnungen, Nassau-
Damit war das Land zum ersten Mal in einem größeren Flächenstaat vereinigt. Verwaltet wurde es im heutigen Kreisgebiet von den nassauischen Ämtern Montabaur, Wallmerod, Selters, Marienberg und Hachenburg. Vorübergehend, und zwar von 1849 bis 1854, war die Verwaltung in größeren Kreisämtern vereinigt. Damals war Hachenburg zugleich für Marienberg und Selters zuständig, während Rennerod nach Herborn, Wallmerod nach Hadamar und Montabaur nach Nassau zugeteilt wurden.
Als das Herzogtum Nassau 1866 Preußen als Sieger zufiel, wurde es als Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen-
So vollzog sich der Gang der Geschichte im Westerwälder Land von 1866 innerhalb dreier Kreise bis 1932 im Zuge einer Verwaltungsreform, die von der Weltwirtschaftskrise hervorgerufen worden war, der Kreis Westerburg mit dem alten Oberwesterwald zu einem neuen Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Westerburg zusammengeschlossen wurde.
Unter wiederum neuen Gegebenheiten wurden 1974 Ober-
Lage und Landschaft
Der Westerwaldkreis liegt im Nordosten des Bundeslandes Rheinland-
Das Kreisgebiet umfaßt den Kernraum des Westerwaldes, jener Mittelgebirgslandschaft zwischen Rhein und Dill, Lahn und Sieg. Es erstreckt sich vom Rande des mittelrheinischen Beckens und den Unterlahnhöhen über die Montabaurer Senke, das Kannenbäckerland, den Oberwesterwald und den Hohen Westerwald bis kurz vor Siegen.
Der Naturpark Nassau mit dem Buchfinkenland, die romantischen Täler von Gelbach, Brexbach, Saynbach und Nister, die Kroppacher Schweiz, die Westerwälder Seenplatte, die Krombach-
Die größte Nord-
Das Klima im Westerwald ist besser als sein Ruf. Bei einem Höhenunterschied von fast 500 m herrschen nicht überall dieselben klimatischen Verhältnisse. Aber selbst in Höhenlagen sind die Niederschlagswerte, Windgeschwindigkeiten und Temperaturen günstiger als in vergleichbaren Höhenlagen des rheinischen Schiefergebirges. 40,2 % der Kreisfläche und 988,79 qkm sind bewaldet.
Aktivzone zwischen Ballungsräumen
Sich von Altbekannten zu verabschieden, fällt oft schwer. Selbst wenn es (nur) alte Vorurteile sind. Lange Zeit war der Westerwald Synonym für den kalten Wind, der klagend über karge, kahle Höhen streicht, galt die Region zwischen Rhein, Lahn, Sieg und Dill als rückständig, weltfern, als "Land der armen Leute". Doch der vielzitierte Wind ist allenfalls frisch und er sorgt für klare Köpfe. Und so ist der Westerwald auf der Schwelle eines neuen Jahrhunderts und Jahrtausends ganz anders als das Klischee. Nehmen Sie sich Zeit, ihn neu und näher kennenzulernen, besonders sein Herz-
Mit Ideenreichtum und Einsatzbereitschaft haben die "Wäller", wie sie sich selbst nennen, ihr Land aus dem Dornröschenschlaf erweckt und zu einer Aktivzone zwischen den großen Ballungsräumen gemacht. Im Norden grenzt es an das Siegerland, im Südosten an den Wirtschaftsraum Limburg-
Mit all diesen Wirtschaftszentren ist der Kreis durch ein dichtes Netz gut ausgebauter Verkehrswege verbunden. Die wichtigste Funktion als Lebensadern fällt dabei den Autobahnen Köln-
In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sich ein dynamischer Strukturwandel mit starker Zunahme der Beschäftigten vor allem im Dienstleistungsbereich (+ 35 %) vollzogen. Damit verbunden war eine gesunde Auflockerung der Industrie, so daß nun ein harmonisches Nebeneinander der "klassischen" Westerwälder Betriebe der Basalt-
Ein weiterer Faktor, der sich stabilisierend auswirkt, ist die ausgeprägt mittelständische Struktur der Unternehmenslandschaft. Zwar gibt es auch einige Großunternehmen -
Frisch wie der Wind (Tourismus)
Eine Naturschönheit mit Charakter lädt Sie ein und will erkundet werden. Ob mit dem Rad, per Pedes oder mit dem Auto, es gibt viele Möglichkeiten, die Natur und die Sehenswürdigkeiten unserer Landschaft kennenzulernen und zu erleben.
Fangen wir doch einmal "unten" an. Im Gelbachtal, mit 150 m N.N. dem tiefsten Punkt des Westerwaldes. Von Montabaur aus durch das romantische Gelbachtal, vorbei an der Wallfahrtskirche von Wirzenborn (14. Jh.) weiter ins Buchfinkenland zum Wild-
(Basilika im gotischen Baustil 1222) nach Limbach (dorfökologischer Lehrpfad, Heimatmuseum). Über Nister gelangen wir nach Bad Marienberg, dem einzigsten Heilbad des Westerwaldes (Basaltpark, Wildpark, Aussichtspunkt Westerwaldblick, Wolfssteine Naturdenkmal). Von Bad Marienberg geht’s über Hof (Indoorcartanlage) zum höchsten Punkt des Westerwaldes, der Fuchskaute (657 m N.N.). Von der Fuchskaute weiter über Rehe (historisches Rathaus) über Rennerod zum 80 ha großen Wiesensee, wo man zahlreiche Wassersportarten betreiben kann. Über Seck (Holzbachschlucht), Gemünden geht es weiter nach Salz (kath. Pfarrkirche St. Adelphus romanische Pfeilerbasilika mit spätgotischem Chor 1150-