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Zukunft Erde

Interessantes

Das Buch von Franz Alt, „Zukunft Erde — Wie wollen wir morgen leben und arbeiten?“, ist im Aufbau Verlag erschienen und kostet 8,95 Euro.
Franz Alt begann 1968 seine journalistische Karriere beim Südwestrundfunk, 1972 übernahm er die Leitung des politischen Magazins „Report“. 2003 ging er nach 35 Jahren beim Fernsehen in den Ruhestand. Auf seiner Homepage www.sonnenseite.com finden sich Informationen über Franz Alt und sein Wirken als Journalist und Autor.

mit Zustimmung des Autors Dr. Franz Alt: siehe www.sonnenseite.com


Es gibt Wege aus dem Treibhaus

Immer häufiger verursachen Naturkatastrophen Milliardenschäden und bedrohen Menschenleben. Franz Alt zeigt in einer Serie zur Zukunft der Erde, dass erneuerbare Energien für unsere Umwelt wie für die Wirtschaft positive Effekte haben - wenn wir, so Alt, den „Dritten Weltkrieg gegen die Natur stoppen“.

Vor einem Jahr erlebten wir über schreckliche Fernsehbilder den Hurrikan Katrina in New Orleans, danach die Stürme Rita, Wilma, Alpha, Beta, Gamma und Delta. Tausende Menschen verloren ihr Leben, Zehntausende ihre Heimat. Geschätzte Schäden: mehrere hundert Milliarden Dollar. Für 2006 wird eine ähnlich katastrophale Saison vorhergesagt. 2006 gab es bisher in New York einen Hitzenotstand, in Chicago Evakuierungen und Hitzetote in Kalifornien.
Die eigentlichen Naturkatastrophen passieren freilich ohne Fernsehkameras. Wenn es eine ökologisch realistische Tagesschau gäbe, müssten meine Hamburger Kollegen zum Beispiel diese Meldungen publizieren: Auch heute wieder haben wir 100 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, haben wir 30 000 Hektar Wüste zusätzlich produziert, haben wir 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden verloren und 100 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Wir führen einen Dritten Weltkrieg gegen die Natur. Hauptursache ist unser Energieverhalten. Pro Tag verbrennen wir so viel Kohle, Gas und 01, wie die Natur in 500 000 Tagen geschaffen hat.

Sind wir noch zu retten? Auf diese zentrale Zukunftsfrage der Menschheit möchte ich mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in dieser Serie Antworten suchen. Wir stehen heute vor der größten moralischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderung der Menschheitsgeschichte. Entweder lernen wir, künftig mit der Natur zu leben, zu arbeiten und zu wirtschaften, oder wir werden von diesem Planeten verschwinden. Der Dalai Lama sagte in meiner letzten Fernsehsendung: „Ohne Menschen ginge es der Erde besser.“

Über die steigenden Öl- und Benzinpreise werden wir täglich daran erinnert, dass die Ressourcen, mit denen wir nach 1945 unseren Wohlstand aufgebaut haben, zu Ende gehen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass es in 30 bis 40 Jahren kein Öl, in 45 Jahren kein Gas und in 50 Jahren kein Uran zum Betreiben von AKWs mehr geben wird, Die Kohlevorräte reichen noch etwa 120 Jahre. Da die alten Energieträger allesamt in den nächsten Jahrzehnten aufgebraucht sein werden, haben wir gar keine andere Wahl, als uns so rasch wie möglich und zu 100 Prozent auf neue und erneuerbare Energien umzustellen. Das ist möglich und noch aus einem weiteren Grund zwingend: 80 Prozent unserer heutigen Umweltprobleme gehen auf den Treibhauseffekt zurück. Im 20. Jahrhundert hatten wir eine globale Erwärmung von „nur‘ 0,8 Grad. Im 21. Jahrhundert könnten es bis zu sechs Grad werden.

Es gibt noch einen Fluchtweg aus dem Treibhaus. Wir können in den nächsten Jahrzehnten auf erneuerbare Energiequellen umsteigen und damit die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren. Bisher haben die Ökonomen die Ökologen gefragt: Können wir uns Klimaschutz finanziell leisten? Wie teuer wird das? Jetzt müssen Ökologen die Ökonomen fragen: Wie teuer wird es, wenn wir das Klima nicht schützen? Sicher: Klimaschutz kostet, aber kein Klimaschutz kostet unsere Zukunft.

Ich will aber aufzeigen, dass die Ökologie im 21. Jahrhundert die intelligentere Ökonomie werden kann und wir dadurch neue Chancen bekommen. Wir werden viele positive und ermutigende Beispiele für diesen Transformationsprozess kennen lernen. Soeben hat eine Studie im Auftrag der Umweltverbände aufgezeigt, dass bis 2020 in Deutschland drei Millionen Arbeitsplätze im Umweltschutz geschaffen werden können.

Die bisherige Entwicklung von Windrädern, Solarzellen, Pellets- und Biogas-Anlagen zeigt: Wer heute neue Technologien entwickelt, ist morgen Weltmarktführer. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Informationstechnologie die Wirtschaft und die Wissenschaft verändert, in den nächsten Jahrzehnten könnten erneuerbare Energien in Kombination mit Energie-Effizienz unser Leben nachhaltig positiv beeinflussen, wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden.

Wir müssen nur unser Brett vor der Sonne entfernen, In der Kraft der Sonne und in der Kreativität der Natur spiegeln sich die göttliche Weisheit und die göttliche Intelligenz. Im Vertrauen auf die Weisheit der Schöpfung finden wir Wege aus der Krise. Ja, wir sind noch zu retten - wenn wir es wirklich, wirklich wollen.
Visionen? Ja natürlich — warum denn nicht?

Das solare Zeitalter hat begonnen

Erneuerbare Energie - was heute als Alternativ zu fossilen Stoffen gilt, wird künftig konkurrenzlos sein. Die Sonne spendet ihre Energie kostenlos - wir müssen sie nur intelligent zu nutzen wissen.

Die humanste Vision für ein gutes 21. Jahrhundert heißt Solarzeitalter. Wir können es schaffen, in den nächsten 45 Jahren zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie umzusteigen. Wir brauchen .kein Öl aus Arabien, kein Gas aus Sibirien, kein Uran aus Australien. Wir haben alle Energieträger, die wir künftig brauchen, direkt vor der Haustür: Sonne, Wind, Wasserkraft, Erdwärme und Bioenergie vom Acker und vom Wald.

Nach einer Studie der Europäischen Kommission könnte der Energieverbrauch im Jahr 2050 so aussehen: 40 Prozent der Energie ist solaren Unsprungs, Biomasse stellt 30 Prozent des Energieanteils, Wind 15 Prozent, Wasser 10 Prozent - Erdöl nur 5 Prozent. Voraussetzung ist freilich, dass wir lernen, mit Energie intelligenter umzugehen: durch besser gedämmte Häuser, durch Energiespargeräte und energieeffizientere Autos. Auch Ölmultis wie Shell und BP haben intern bereits ähnliche Energie-Szenarien erarbeitet.

Kraft der Natur nutzen

Die EU geht davon aus, dass die Realisierung des Energieszenarios 2050 fünf Millionen neue Arbeitsplätze schafft - davon 1,1 Millionen in Deutschland. Die alten Energien sind bald nicht mehr bezahlbar. Aber Sonne, Wind, Wasserkraft, Erdwärme und Bioenergien stehen uns quasi ewig, preiswert und umweltfreundlich zur Verfügung. Am Tag, an dem Sie diesen Artikel lesen
- schickt uns die Sonne 15.000 Mal mehr Energie auf die Erde, als 6,5 Milliarden Menschen verbrauchen
- enthalten die Windströme 308 Mal mehr Energie, als weltweit verbraucht wird
- wächst 15 Mal mehr Biomasse, als zur Gewinnung der Weltenergie nötig ist
- bietet uns die Wellen- und Strömungsenergie etwa 80 Mal mehr Energie an, als wir verbrauchen.

Gewiss sind das theoretischen Zahlen. Aber sie zeigen, dass die von der Natur zu Verfügung gestellte Energie bei Weitem ausreicht, um ab 2050 neun bis zehn Milliarden Menschen mit Energie zu versorgen, die sie brauchen.

Die Sonne ist der Motor alles Geschehens auf unserem Planeten. Sie wir noch 4,5 Milliarden Jahre scheinen. Mit ihr haben wir die Chance, in einer Welt zu leben, in der kein Kind mehr verhungern muss. Die solare Energiewende ist möglich, das Solarzeitalter hat bereits begonnen. Aber ist es auch finanzierbar ?

Der ökonomische Vorteil der ökologischen Energiegewinnung ist, dass Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme uns fast überall, wo wir sie benötigen, kostenlos zur Verfügung stehen. Die Sonne schickt uns keine Rechnung. Die Technologien für die Gewinnung der erneuerbaren Energien sind in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent preiswerter geworden, die Preise der alten Energien haben sich aber verdreifacht. Atomenergie gehört ohnehin ins Museum und bleibt gefährlich. Erneuerbare Energie sind weltweit eine Wachstumsbranche. Beispiele:
- China hat bereits auf über 34 Millionen Häusern Sonnen-Kollektoren installiert. Das sind mehr als in der gesamten übrigen Welt zusammen.
- Österreich gewinnt heute 15 Prozent seiner Energie aus heimischen, nachwachsenden Rohstoffen - Schweden, Finnland, Dänemark und Brasilien über 20 Prozent.
- In Deutschland produzieren wir 11 Prozent des Strom, 5 Prozent der Heizung sowie 3,5 Prozent des Kraftfahrzeug-Sprits aus erneuerbaren Energien. Der Reichstag wird zu 95 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt. Alle Ministerien haben Solaranlagen. Berlin, die erste solare Hauptstadt der Welt.

Statt Atomstrom zu kaufen, gewinnen wir künftig Strom vom eigenen Dach. Wer kein eigenes Haus hat, kann sich an Gemeinschaftsanlagen beteiligen, die auf Dächern von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden oder im Gelände installiert werden. Dafür gibt es in allen Bundesländern Beispiele. Zehntausende Bauern erzeugen ihre Energie schon heute selbst - durch Solarstromanlagen auf ihren Scheunen und Solarwärme-Anlagen auf ihren Häusern sowie Biodiesel oder Windstrom auf ihren Äckern. Landwirte werden Energiewirte. Ihre Zukunft heißt: grünes Gold statt schwarzes Öl.

Die Verbände der alternativen Energien haben angekündigt, dass bis 2020 etwa 200 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert werden können, wenn die politischen Rahmenbedingungen günstig bleiben. Die übersteigt die Ankündigungen für Investitionen der alten Energiewirtschaft um das Vierfache. Alternative Energien werden langfristig konkurrenzlos. Solar- und Windkraftanlagen sind in Tagen und Wochen installiert. Für den Bau fossiler Kraftwerke braucht man Jahre, für ein Atomkraftwerk ein Jahrzehnt.

Es gibt kein Energieproblem, es gibt nur falsches Energieverhalten und weltweit eine falsche Energiepolitik. Zur solaren Energiewende gehört unabdingbar die ökologische Verkehrswende. Die Zukunft einer intelligenten Mobilität heißt: Weit mehr öffentlicher Verkehr, und den Rest mit anderen Autos: Hybridautos, Zwei-Liter-Autos, Elektroautos, Biospritautos, Pflanzenölautos und Wasserstoffautos.

Je früher wir die Weichen für eine ökologische Verkehrs- und eine solare Energiewende stellen, desto besser wird es uns in der Zukunft gehen. Energie-Autonomie führt nicht nur zu mehr Wohlstand, sondern auch zu Frieden und Freiheit. Um die Sonne werden keine Kriege geführt, wohl aber um Öl.

Berlin: Erste solare Hauptstadt der Welt

Beim Regierungsumzug wurde revolutionäres Energiekonzept umgesetzt

Sonne ist Leben - und ein zuverlässiger Energielieferant, der sich nicht verbraucht. Die Bundesregierung nutzt dies bereits vorbildlich und betreibt Kanzleramt und Co. mit Solaranlagen.

Das Kraftwerk Sonne ist uns so allgegenwärtig, dass wir seine Existenz beinahe verdrängt haben, Wenn wir Obst fast nur noch im Supermarkt, warmes Essen in der Kantine und Milch plastikverpackt kaufen, dann vergessen wir leicht, woher das alles kommt, Die Kuh und den Obstbaum, das Getreide und den Strom verdanken wir - wie auch unser eigenes Leben - der Energie der Sonne.

Ohne Sonne kein Leben! Die globale Durchschnittstemperatur auf der Erde beträgt heute 15,9 Grad Celsius. Wenn morgen die Sonne ausfiele, hätten wir global minus 15 Grad Celsius. Schon nach drei Tagen ohne Sonne würde die Temperatur minus 40 Grad betragen. Nach vier Tagen hätten wir minus 80 Grad. Nach einer Woche wäre die Temperatur weltweit auf minus 173 Grad abgestürzt. Alles Leben wäre erstarrt.

Kollektoren am Kanzleramt

Sonne ist Leben - diese Erkenntnis haben sich die Bundesregierung und Politiker aller Parteien zu eigen gemacht und im Kabinett sowie im Bundestag nach dem Umzug von Bonn nach Berlin die richtige und energierevolutionäre Entscheidung getroffen: Die neue Hauptstadt sollte die erste solare Hauptstadt der Welt werden Dächer und Fassaden sollten zur aktiven und passiven Solarnutzung geeignet sein, die Gebäude natürlich belichtet und belüftet werden, Energiesparen zur C02-Verminderung sollte selbstverständlich sein. Treibende Kraft waren Klaus Töpfer (CDU), 1987 bis ‘94 Umweltminister, dann bis 1998 Bauminister, sowie der SPD-Solarpolitiker Hermann Scheer. Die Grünen als Partei mit der Sonnenblume waren begeistert und haben die Pläne realisiert, als sie mit der SPD regierten.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Die Brutto-Kollektor- und Modulfläche der Solaranlagen bei den Berliner Bundesbauten beträgt mehr als 10.000 Quadratmeter. Auf dem Bundeskanzleramt sind etwa 1.400 Quadratmeter Solaranlagen installiert, auf dem Bundeswirtschaftsministerium sind es 920 und auf dem Bundespräsidialamt etwa 350 Quadratmeter. Auch die drei Abgeordnetenhäuser mit den Büros für die Volksvertreter weisen 3.400 Quadratmeter und der neue Reichstag über 320 Quadratmeter auf. Mit 15 Photovoltaik-Anlagen, 4 thermischen Solaranlagen und 2 zur solargestützten Kälteerzeugung auf acht Ministerien und vielen anderen Bundesbauten in Berlin gilt die Stadt jetzt tatsächlich als erste solare Hauptstadt der Welt.

Als sich der Bundespräsident, der Kanzler und die Abgeordneten für Solarstrom entschieden, setzten sie ein politisch-ökologisches Signal. Nun ist die Fläche der Solarkollektoren in Berlin auf über 45.000 Quadratmeter mit fast 6 Megawatt Photovoltaik gewachsen. Töpfer hat konsequent nach dem Motto gehandelt: „Ökologisches Bauen heißt möglichst nicht bauen, sondern renovieren, restaurieren und sanieren.‘ Er achtete darauf, dass die Ministerien vorhandene Gebäude nutzten. Einige benötigten Anbauten, etwa das Auswärtige Amt und das Ministerium für Wirtschaft und Technologie. So wurde Energie und Baumaterial gespart.

Der einzig wirkliche Regierungsneubau ist das Kanzleramt. Es verbraucht pro Jahr und Quadratmeter nur ein Drittel der Energie, die für das Bonner Bundeskanzleramt benötigt wurde. Ebenso wichtig wie erneuerbare Energie war nämlich den Planern, Architekten und Politikern das Einsparen von Energie.

Über 60 Prozent der Energieversorgung der Regierungs- und Parlamentsgebäude am Spreebogen basieren nun auf regenerativen Energieträger. Kaum ein Bundesbürger weiß, dass es in seiner Hauptstadt solare Vorzeigeprojekte gibt. Denn die meisten Anlagen auf den Bundesgebäuden sind von der Straße nicht einsehbar.

Das ökologische Glanzstück im Keller des Reichstages ist ein Biomasse-Blockheizkraftwerk, das mit Pflanzenöl betrieben wird und fast den gesamten Energiebedarf für das Hohe Haus sowie die umliegenden Parlamentsgebäude und Abgeordnetenhäuser abdeckt: Es versorgt sie mit Strom und Wärme, im Sommer dient das System zur Kühlung. Pflanzenöl ist als gespeicherte Sonnenenergie klimafreundlich, weil die Pflanzen beim Wachsen genauso viel C02-Treibhausgase aufnehmen, wie beim Verbrennen freigesetzt werden - ein geschlossener Kreislauf.

Gesetz intelligent nutzen

Wir Deutschen haben das effizienteste Erneuerbare-Energien-Gesetz der Welt. Außer der FDP haben alle Parteien daran mitgearbeitet. Hier hat die Politik ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt liegt es an uns, die Vorteile des Gesetzes intelligent zu nutzen. Es gibt keinen einzigen Leser und keine Leserin dieser Zeilen, die nicht auf erneuerbare Energien umsteigen könnte.

Anfang 2106 hat sich auch der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle erstmals ohne Vorbehalt für erneuerbare Energien ausgesprochen. An der Basis waren viele ihrem Vorsitzenden um Jahre voraus auf dem Weg zur Sonne.

Zum Glück gibt es keine FDP-, keine SPD- und auch keine CDU-Sonne. Auch keine Grünen-Sonne. Sondern nur unser aller Sonne. Und so, wie sie jedes Ministerium in Berlin als Energiequelle nutzt, können in Deutschland aus 22 Millionen Gebäuden 22 Millionen kleine Solarkraftwerke werden. Aber was machen wir nachts, wenn die Sonne nicht scheint?, werde ich oft gefragt. Das heute noch vorhandene Speicherproblem wird in wenigen Jahren gelöst sein. Bis dahin wird Solar - und Windstrom problemlos ins öffentliche Netz eingespeist.

Wind: Energie aus heiterem Himmel

Bürger engagieren sich erfolgreich für Strom aus den riesigen Rädern
Windräder können als Stromlieferanten Atomkraftwerke überflüssig machen, argumentiert unser Gastautor Franz Alt. Für den Exportschlager Windkraftanlagen erntet Deutschland Lob aus aller Welt.
Wir kennen die Lösung der Energiekrise: In einigen Jahrzehnten gewinnen wir alle Energie aus Windkraft, der Sonne, aus nachwachsenden Bioenergiequellen, aus Erdwärme und Wasserkraft. Bioenergie vom Acker und vom Wald ist die vielseitigste der erneuerbaren Energiequellen. Die Solarenergie ist die populärste - aber Windkraft die dynamischste, obwohl es in Deutschland 1000 Bürgerinitiativen gegen Windräder gibt. Wissenschaftler rund um den Globus preisen Deutschland, weil es in 15 Jahren gut 18 000 Windräder aufgestellt hat und damit fünf Atomkraftwerke ersetzen kann.
Windkraft ist wie die Sonne ein kostenloses Geschenk des Himmels, das uns für alle Zeit zur Verfügung steht - ohne Dieselruß oder Atomabfälle. Hierzulande erspart sie der Umwelt jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Treibhausgase.
Weltweiter Exportschlager
Die Produktion von Windrädern in Deutschland hat bereits 67 000 Arbeitsplätze geschaffen (in Atomkraftwerken gibt es noch 38 000 Beschäftigte). Zwei Drittel der hier produzierten Windräder gehen ins Ausland - in die USA, nach Frankreich und Osteuropa. In Australien und Neuseeland, in Indien und China, in Taiwan und Südkorea, in Brasilien und Argentinien sind deutsche Windräder zu sehen, Deutschland hat wieder einen Exportschlager.
Auf der Ostseeinsel Fehmarn bringen 150 Windräder drei Mal mehr Strom, als alle 12 000 Einwohner der Insel und die drei Millionen Übernachtungsgäste verbrauchen. Ein Bürgermeister berichtete vom Widerstand gegen die Windmühlen. der aber abebbte, als sich die Bewohner von den realen Vorteilen einer umwelt- und klimafreundlichen Energiegewinnung vor Ort überzeugen konnten.
2005 durfte ich in der Gemeinde Dardesheim in Sachsen-Anhalt einen Windpark mit 19 Windrädern einweihen - 2006 kommen weitere 15 dazu. Die kleine Gemeinde mit 1.500 Einwohnern produziert dann sauberen Strom für beinahe eine halbe Million Menschen.
Heute wissen wir: Wer Wind erntet, kann seine Atomkraftwerke schließen. In der Nordsee werden ab 2008 die ersten so genannten 0ffshore-Windparks im Meer aufgestellt: zum Beispiel der Bürgerwindpark Butendiek. Neun Windkraftexperten haben vor 15 Jahren die kühne Idee entwickelt, 20 000 Anteile an Bürger zu verkaufen und so 400 Millionen Euro zusammenzubekommen. Die Windenergie-Nutzung hat eine Volksbewegung ausgelöst, 250.000 Menschen haben in Deutschland seit 1990 in Windkraft investiert. Schon heute stellt die Windenergie im nördlichsten Bundesland 36 Prozent des Stroms, in Mecklenburg-Vorpommern 31 Prozent und in Sachsen- Anhalt 27 Prozent, Die Energiewende kommt von unten.
Das Werk der Butendieker Bürgerbewegung ist ein politisches Beispiel dafür, wie Menschen ihre umwelt- freundliche Energieversorgung selber in die Hand nehmen, Die Anteilseigner kommen aus allen Schichten — Bauern, Steuerberater, Lehrer, Handwerker und 2000 Kinder, deren Eltern ein Zeichen für die Zukunftsfähigkeit einer ländlichen Region gesetzt haben. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert den Anteilseignern eine Rendite für mindestens 20 Jahre. Shell will ab 2008 etwa 200 Windräder a fünf Megawatt in die Nordsee stellen. Dieser eine Windpark wird ein Atomkraftwerk ersetzen.
Doch den Windfreunden bläst der Wind auch häufig ins Gesicht, Die meist gebrauchten Mythen gegen Windräder: Sie verschandeln die Landschaft, sie töten Vögel, sie sind laut und nicht schön. Gut 200.000 Strommasten in der deutschen Landschaft sind akzeptiert, aber 18 000 Windräder stören - da wird mit zweierlei Maß gemessen. Nach dem Motto „Hauptsache dagegen“ wird Deutschland nicht zukunftsfähig. Wo bleibt der Protest gegen zehntausende Strommasten als Vogeltöter? Wo bleibt der Protest gegen 44 Millionen Autos in Deutschland, auf deren Scheiben und unter deren Rädern jedes Jahr hunderttausende Vögel getötet werden?
Es kann sein, dass gelegentlich ein Vogel gegen ein Windrad fliegt und stirbt. 2004 sollen an deutschen Windrädern 17 tote Vögel gefunden worden sein, Im Normalfall aber fliegen Vögel so einfach um Windräder herum wie um jeden Kirchturm. ‘Wegen unserer derzeitigen Energieproduktion stirbt hingegen nicht nur „gelegentlich ein Vogel‘ - es sterben jeden Tag 70 bis 150 Tier- und Pflanzen- arten aus.
Klimakatastrophe aufhalten
Ich hin sicher: Die Zahl derer, die sich künftig an Anlagen umweltfreundlicher Windenergie erfreuen und daraus Zukunftshoffnung gewinnen, ist weitaus größer als die Zahl derer, die mit windigen Argumenten gegen die Windkraft wettern - seien es „ Naturschützer“ oder Energiemonopolisten. Dogmatisierter Naturschutz stellt sich selbst in Frage. Ohne zehntausende Windenergieanlagen in vielen Ländern der Welt wird es kein Entrinnen aus der Klimakatastrophe geben. Strom aus Wind ist ein unverzichtbarer Beitrag zur ökologischen Energieproduktion. Windenergie dient dem Umweltschutz und damit auch dem Naturschutz.
In Deutschland ist heute kein Argument zu doof, um nicht gegen erneuerbare Energien ins Feld geführt zu werden, Der Einwand, Windräder verschandelten die Landschaft, ist besonders peinlich. Keine Form der Energiegewinnung braucht so wenig Platz wie die Windenergie. Zudem: Sind Atomkraftwerke oder Braunkohle- Landschaften schöner?
Bis 2014 sollen weltweit Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 210 000 Megawatt installiert sein. Das ist eine Verdreifachung gegenüber heute.

Landwirte sind die neuen Ölscheichs


Natürliche Wärme - Bei Biomasse-Nutzung hinkt Deutschland hinterher

Dem Bauernsterben kann Einhalt geboten werden, meine Franz Alt - wenn zur Energieversorgung auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt wird. Damit werden die Landwirte zu Energiewirten.

Als ich 1992 das Buch "Schilfgras statt Atom - neue Energie für eine friedliche Welt" schrieb und Biosprit-Autos vorstellte, hieß es "Öko-Spleen". Nun wird die Vision Realität. Landwirte werden Energiewirte, genauer: Sie werden die Ölscheichs des 21. Jahrhunderts.

In Brasilien fliegen die ersten Flugzeuge mit Ethanol, der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Das Land produziert pro Jahr 15 Milliarden Liter dieses Alkohol-Treibstoffs. 2006 sollen 40 Prozent des Fahrzeugsprits abgedeckt werden. In den USA können fünf Millionen Pkw mit dem Bioethanol-Gemisch E85 fahren. Schon 2007 sollen 19 Millarden Liter hergestellt werden. George W. Bush sagte: Wir sollen, dass die Leute mit Treibstoff fahren, der in Amerika wächst." Lassen sich weltweit 800 Millionen Pkw auf nachhaltige Kost umstellen.

Autokonzerne forschen

Ford und General Motors werben in den USA für E85, ein Energie-Gemisch aus 85 Prozent Biosprit und 15 Prozent herkömmlichem Kraftstoff. Der Biosprit wird aus Mais gewonnen. Derzeit werden 59 Produktionsstätten gebaut, in den nächsten Jahren entstehenden tausende E85-Tankstellen. Auch in Deutschland gibt es bereits einige.

VW und Daimler-Crysler, Ford und BMW erforschen alternative Energiequellen aus nachwachsenden Rohstoffen. Rohstoffe oder Abfallprodukte wie Getreidestroh sollen die Räder zum Rollen bringen und den Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem CO2, im Straßenverkehr reduzieren helfen. Die bei VW entwickelten Ethanol-Mischkraftstoffe und Motoren sind kompatibel mit der heutigen Tankstelleninfrastruktur sowie den bereits vorhandenen Fahrzeugen.

Die Natur bietet uns hunderte Pflanzen an, die wir energetisch nutzen können, sowie Abfallstoffe aus Land- und Forstwirtschaft. Biomasse ist dabei das Multitalent: Im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie ist Biomasse einfach speicherbar. Sie ist schon von Natur aus gespeichert - wie Erdöl, Erdgas oder Kohle - und zwar überall auf der Welt. Mehrere hundert Millionen Tonnen Treibhausgase können wir jährlich sparen, wenn wir die Rohstoffe von Forst- und Landwirtschaft endlich energetisch nutzen lernen. Denn Bäume und Pflanzen nehmen bei Wachsen über die Photosynthese genau so viel Kohlendioxid (CO2) auf, wie sie beim Verbrennen, Verstromen oder Vergasen wieder freisetzen.

Landwirt - das ist der Urberuf jeder Gesellschaft. Bauern der Zukunft werden nicht nur ökologisch Lebensmittel erzeugen, sie werden Energieproduzenten und Rohstofflieferanten sein. Sie werden Schilfgras, Hanf, Sonnenblumen, Raps, Flachs, schnell wachsende Bäume und Hölzer zur Energie- und Rohstoffgewinnung anbauen. Alles, was Erdöl kann, können Hölzer und Pflanzenöle auch.

Nachwachsende Rohstoffe werden künftig etwas für Produkte der Grünen Chemie und des ökologischen Bauens verwendet, für Fernsehgeräte, Dämmstoffe und Verpackungsmaterial aller Art beim Auto- und Fahrradbau.

Aus Schilfgras Benzin und Wärme, aus Hanf Baumaterial und Textilien, aus Sonnenblumen Autositze herstellen: Das ist keine Utopie, sondern wird teils schon umgesetzt. 1992 wurden in Deutschland auf 75.000 Hektar nachwachsende Rohstoffe für Industrieprodukte angebaut, 2006 sind es über ein Million Hektar.

Obwohl Biomasse-Energie die natürlichste Energiequelle der Welt ist, ist Deutschland bis heute ein Biomasse-Entwicklungsland. Pflanzen und Bäume wachsen vor unserer Haustür - aber wir übersehen diese Energiequelle mit riesigem Potenzialen noch immer. In Deutschland geben jedes Jahr 15.000 Bauern die Landwirtschaft auf. Ich halte diesen Umgang mit dem Urberuf jeder Gesellschaft für ein Kulturschande. Aber als Energie- und Rohstoffproduzenten können Bauen eine Berufung für eine bessere Zukunft sehen. Werden die von der EU subventionierten stillgelegten Ackerflächen und die durch Abbau von Überproduktion frei werdenden Agrarflächen für den Anbau von Grünmasse genutzt, hat dies positive Effekte: Die Vegetation wird gefördert statt vernichtet. Organischer Mülle, Gülle und Klärschlamm können gewinnbringende genutzt werden. Ländliche Räume können wirtschaftlich gesunden, dort entstehen neue Arbeitsplätze. Die Landflucht kann gestoppt werden.

Ein Dorf versorgt sich selbst

Dem Bürgermeister von Jühnde durfte ich 2005 in Berlin den "Europäischen Solarpreis" überreichen. Die niedersächsische Kommune ist das erste Dorf in Deutschland, das 100 Prozent seiner Energie aus nachwachsenden heimischen Rohstoffen bezieht. Es wird sogar doppelt so viel Strom produziert, wie die 750 Einwohner verbrauchen. Bürgermeister August Brandenburg: "Mit aktiver Beteiligung unserer Bürger haben wir eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung aufgebaut, die beispielhaft für andere sein soll."

Als ich Bauern in Jühnde fragte: "Warum macht ihr das ?", bekam ich die Antwort: Wir nutzen heimische Rohstoffe und stärken unsere Region. Die Stellen entstehen hier im Ort bei uns, das Kapital bleibt hier. Das ist die intelligenteste Antwort auf die Herausforderung der Globalisierung. Die Energieversorgung in Jühnde wird mit einer Biogasanlage mit 700 kW und einem Holzhackschnitzelheizwerk mit 550 kW gesichert, die Wärmeverteilung läuft über ein Nahwärmenetz mit 5500 Metern Gesamtlänge. Die Anlagen werden mit lokalen Rohstoffen betrieben. Biogas aus der Gülle von 800 Kühen und 1400 Schweinen, aus Grad und Grünschnitt befeuert ein Blockheizkraftwerk, das vier Millionen kWh Strom im Jahr produziert. Jühnde kann überall werden !

Um Sonne wird kein Krieg geführt


Energieverbrauch dürfte weiter steigen - Verteilungskämpfe bergen Gefahr

Die solare Energiewende ist schon in der nächsten Generation machbar, ist Franz Alt überzeugt. Im letzten Serienteil skizziert er, wie die Nutzung der Sonne für Frieden weltweit sorgen könnte.

Das Zeitalter der Energiekonflikte hat begonnen. Der Energieverbrauch der Menschen ist größer denn je. Er wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch verdoppeln - vor allem durch die ökonomische Entwicklung in Indien, China und Brasilien. Das hat dramatische Folgen für Klima und Umwelt, aber auch für die Kriegsbereitschaft der großen Gesellschaften.

Die beiden US-Präsidenten Bush haben uns in zwei Irak-Kriegen einen Vorgeschmack auf die künftigen Ressourcenkriege vermittelt. Wenn wir nicht lernen, rasch auf alternative Energien umzusteigen, droht das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte - im Atomzeitalter! Japan und China streiten noch diplomatisch um die Gasreserven vor ihren Küsten. Aber Japans Regierung änderte die Sicherheitsdoktrin, weil sich „Konflikte um Ressourcen zu Kriegen ausweiten könnten“. Die politische Frage des 21. Jahrhunderts heißt: Kriege um Öl oder Frieden durch die Sonne?

Für eine friedliche Zukunft

Dabei haben wir alle Alternativen der Welt. Wir müssen gar keine gnadenlosen Verteilungskämpfe um die zu Ende gehenden Öl-, Gas- und Kohlereserven führen. Denn Sonne, Wind, Wasserkraft, die Bioenergie und Erdwärme stellen alles zur Verfügung, was wir brauchen. In allen Ländern. Nur mit diesen sanften, preiswerten, umweltfreundlichen und nie endenden Energiequellen können wir das Zeitalter der Kriege beenden und eine friedliche Zukunft organisieren.

Nicht nur der Krieg im Irak, auch die Kriege in Tschetschenien und in Afghanistan, Bürgerkriege in Afrika und die Begierden, sich die letzten Öl- und Gasreserven am Kaspischen Meer militärisch zu holen, zeigen deutlich, was uns bevorsteht, wenn wir nicht so schnell wie möglich ins Solarzeitalter einsteigen.

Auch der 11. September war wahrscheinlich im Angesicht der drohenden Terrorgefahren nur ein Vorspiel. Der größte Gefahrenherd ist Saudi-Arabien. 15 von 19 Terroristen des 11. September kamen aus dem reichen Ölland. Es gibt Saudis, die 10 000 Dollar für jeden getöteten US- Soldaten bezahlen. Der saudische Reichtum basiert aber auf den Ölexporten. So finanzieren alle Ölverbraucher auch den Terror, vor dem sie sich so fürchten.

Kriege zerstören zwangsläufig das, was sie zu retten vorgehen. Kriege sind nie eine Lösung, sie sind immer Teil des Problems. Gewalt macht süchtig, wobei der Verlierer nach Rache dürstet und der Sieger nach weiteren Siegen. Frieden kann nur mit friedlichen Mitteln, also durch Dialog, erreicht werden.

Die Terroristen schlagen immer gnadenloser zu. Aber der am weitesten verbreitete Terror ist der Hunger: Täglich verhungern und verdursten auf unserem Planeten 26 000 Menschen. Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind. Das ist die größte Schande unserer Zeit. Die Ursachen des Terrorismus werden verdrängt und noch immer vernachlässigt. Das Programm „Brot statt Bomben könnte helfen, beide Probleme zu lösen.

Die Sonne jedoch ist jedem menschlichen Zugriff entzogen. Auch am heutigen Tag könnten wir hunderte Millionen Kilowattstunden Solarstrom ernten, aber wir wollen uns von der Natur einfach nicht beschenken lassen. Stattdessen holen wir Gas aus Sibirien und führen Kriege um Öl oder betreiben gefährliche Atomkraftwerke mit Uran aus Australien. Wer will, dass die künftige Entwicklung eine friedliche ist, muss Abschied nehmen von Erdöl und Erdgas und sich einsetzen für eine ökonomische Entwicklung mit erneuerbaren Energien auf der ganzen Welt.

Natur und Frieden zwischen den Völkern und Kulturen möglich. So wird neues Wachstum für alle entstehen. Wir haben erstmals die Chance, daran mitzuarbeiten, dass auf unserer Erde kein Kind mehr verhungern muss.

In den meisten Entwicklungsländern scheint die Sonne satt, aber sie haben dennoch keine Energie. Zwei Milliarden Menschen sind heute noch ohne Strom. Doch wir wissen, wie sich diese groteske Situation ändern lässt. Trotzdem wird die Illusion aufrecht erhalten, wir könnten mit der alten Energiepolitik weitermachen und zugleich Frieden organisieren, nicht nur in Asien, sondern auch in Afrika. Wir können aber den Tanz um das ölige Kalb beenden.

Die größte Energiemacht

Spitzenpolitiker auf der Höhe der Zeit könnten uns Wählern eine aufregende Botschaft vermitteln:
• Die solare Energiewende ist in der nächsten Generation machbar.
• Energie aus Sonne, Wind, Erdwärme, Biomasse und Wasserkraft wird auch ökonomisch attraktiver.
• Der unschlagbare Vorteil der regenerativen Energien ist ein ökonomischer: Sonne, Wind, Erdwärme und Wasser stehen uns kostenlos zur Verfügung.
• Die alten Energien werden immer teurer, die neuen Energien immer preiswerter.
• Nur erneuerbare Energien bieten noch einen Fluchtweg aus dem Treibhaus.
• Um Sonne und Wind werden keine Kriege geführt.

Die Sonne ist die Energie-Supermacht aller Zeiten. Warum verbünden wir uns nicht rasch mit ihr? Gegenüber der direkten und indirekten Sonnenenergie sind fossile Energien und Atomenergie marginal; nicht mehr als eine Fußnote der Energie-Geschichte.

Nicht zufällig ist die Sonne in allen Religionen, heiligen Schriften und Weisheitslehren das göttliche Symbol. Ohne Sonnenlicht würden wir nicht existieren. Ohne Sonne gäbe es keine Atmosphäre und keine Ordnung auf der Erde - sie wäre wüst und leer. Diese Sonne, ihr Licht, ihre Kraft und ihre Energie gilt es, neu zu entdecken.

Uno schlägt Alarm - Klima-Apokalypse naht - Weltklimareport

Ein Hitzeschub von bis zu 6,4 Grad, die Meere überfluten weite Teile der Küsten, Inseln verschwinden, Dürren raffen Tausende Menschen dahin: Der neue Weltklimareport der Uno zeichnet düstere Zukunftsszenarien. Nur eine CO2-Vollbremsung kann das Schlimmste noch verhindern.

Paris - Die Ergebnisse des neuen IPCC-Berichts gingen "mehrere Schritte" über das hinaus, was beim letzten Report von 2001 möglich gewesen sei, sagte der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri bei der Vorstellung des Berichts in Paris. Die Studie "habe das Siegel der Akzeptanz aller Regierungen der Welt".

IPCC-Wissenschaftlerin Susan Solomon ließ keinen Zweifel daran, wer für den Klimawandel verantwortlich ist. "Wir können jetzt mit großer Sicherheit sagen, dass die Aktivität der Menschheit zur Erwärmung beigetragen hat." Dies sei die einhellige Meinung aller beteiligten Forscher. Schon die bisher real beobachtete Erwärmung der Erde sei "beispiellos".
Der Report präsentiert sechs Szenarien. Im besten Fall sei bis 2100 mit einer Erwärmung von 1,1 bis 2,9 Grad Celsius zu rechnen, im schlimmsten Fall mit 2,4 bis 6,4 Grad. Am wahrscheinlichsten sei ein Anstieg um 1,7 bis 4 Grad. Der Meeresspiegel werde bis 2100 im besten Szenario um 19 bis 37 Zentimeter, im schlimmsten Fall um 26 bis 59 Zentimeter steigen.

Der Bericht fasst den Klimawandel in Zahlen:

Der Kohlendioxid-Gehalt der Luft ist seit 1750 um 35 Prozent gestiegen - von 280 auf 379 Teilchen pro Million im Jahr 2005. Der heutige Wert ist der größte seit 650.000 Jahren. 78 Prozent der Erhöhung gehen auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurück, 22 Prozent auf die Nutzung von Landflächen, etwa durch Rodungen.
Andere wichtige Treibhausgase wie Methan oder Lachgas sind zusammen etwa halb so stark an der Erwärmung beteiligt wie der Anstieg des Kohlendioxids. Die Konzentration von Methan und Lachgas hat seit 1750 um 148 bzw. 18 Prozent zugenommen.
Die Erwärmung des Klimasystems ist "ohne jeden Zweifel vorhanden". Die globale Oberflächentemperatur ist um 0,74 Grad gestiegen; elf der letzten zwölf Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Temperaturzunahme der letzten 50 Jahre ist doppelt so hoch wie die der letzten 100 Jahre.
Die Arktis hat sich doppelt so stark erwärmt wie im globalen Mittel.
Die Häufigkeit heftiger Niederschläge hat zugenommen.
Klima-Rekonstruktionen besagen, dass die Temperaturen der vergangenen 50 Jahre sehr wahrscheinlich höher waren als jemals zuvor in den vergangenen 1300 Jahren.
Die schneebedeckte Fläche hat seit 1980 um etwa 5 Prozent abgenommen.
Die Gletscher schmelzen weltweit und lassen die Weltmeere derzeit um 0,8 Millimeter pro Jahr zusätzlich steigen.
Das Meereis in der Arktis ist seit 1978 im Jahresmittel um acht Prozent zurückgegangen und im Sommer um 22 Prozent. In der Antarktis ist dagegen kein Rückgang zu beobachten.
Neben dem Meereis geht auch das Festlandeis in Grönland und der Antarktis zurück: Die Schmelze und Gletscherabbrüche und tragen 0,4 Millimeter pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei.
Die Temperaturen in den oberen Schichten des Permafrostsbodens sind seit 1980 um drei Grad gestiegen, die Fläche des saisonal gefrorenen Bodens hat seit 1900 um sieben Prozent abgenommen, im Frühling sogar um 15 Prozent.
Die Ozeane sind im globalen Mittel wärmer geworden, bis in Tiefen von 3000 Meter. Diese Erwärmung trägt durch die Ausdehnung des Wassers ebenfalls zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
Der Meeresspiegel ist seit 1993 durchschnittlich um etwa drei Millimeter pro Jahr gestiegen, im 20. Jahrhundert um 17 Zentimeter. Mehr als die Hälfte davon geht auf die thermische Ausdehnung des Ozeans zurück, etwa 25 Prozent auf das Abschmelzen der Gebirgsgletscher und rund 15 Prozent durch das Abschmelzen der Eisschilde.

Selbst wenn alle CO2-Emissionen sofort gestoppt würden, stiege die Temperatur noch um weitere 0,6 Grad, da das Klimasystem nur sehr träge reagiert, heißt es im IPCC-Bericht. Der Meeresspiegel werde auch dann noch "über viele Jahrhunderte" steigen. Sollte die Erwärmung aber deutlich über drei Grad bis zum Jahr 2100 liegen, würde das Festlandeis Grönlands vollständig abschmelzen - mit wahrscheinlich katastrophalen Folgen für die Küstengebiete der Welt. Das IPCC hat den Report auf seiner Website veröffentlicht. Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut bietet eine deutschsprachige Zusammenfassung .

Deutscher Forscher warnt vor Versinken Sylts
"Mit dem nun vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen", sagte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. "Folglich liegt es auch in unserer Hand, diese gefährliche Fehlentwicklung entschlossen durch Reduktion der Treibhausgasemissionen zu korrigieren."

Schellnhuber warnte auch vor einem starken Anstieg des Meeresspiegels an der deutschen Nordseeküste in diesem Jahrhundert. Er könne sich bis 2100 um bis zu zwei Meter erhöhen, falls nicht weltweit drastische Klimaschutzmaßnahmen ergriffen würden, sagte Schellnhuber der "Frankfurter Rundschau". "Das wäre für eine Insel wie Sylt fatal." Sie zu erhalten, wäre unter solchen Bedingungen zu teuer und auch unsinnig. Hamburg bräuchte dann neue Sperrwerke, um das Wasser fernzuhalten.

Die Voraussagen der Klimamodelle, die auf der Uno-Klimakonferenz in Paris diskutiert wurden, hält Schellnhuber für zu niedrig. Sie gingen von einem Anstieg des Meeresspiegels um 30 Zentimeter bis 2100 aus. Tatsächlich liege der aktuelle Anstieg bereits heute fast doppelt so hoch wie in den Modellen berechnet, da diese das in den vergangenen Jahren verstärkte Abschmelzen des Festlandeises der Westantarktis und Grönlands nicht korrekt wiedergäben. "Wir könnten bis 2100 durchaus einen Anstieg von einem Meter bekommen", sagte Schellnhuber. Klimabedingte Verlagerungen der Meersströmungen wiederum könnten das Wasser in der deutschen Bucht einen weiteren Meter ansteigen lassen.

 
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